Ich beschäftigte mich gerade mit den Skalen zur allgemeinen Selbstwirksamkeit und dem Proaktivem Coping (Bewältigung) von Ralf Schwarzer und Gerdamarie S. Schmitz, Es gibt wissenschaftlich immer wieder einen großen Zusammenhang zwischen der Selbstwirksamkeitserwartung und der Widerstandskraft, also meinem Thema der Resilienz.
Im Zuge meiner Recherchen bin ich auf einen spannenden Forschungsbericht gestoßen:
Führungsfrauen im Management: Erfolgsmerkmale und Barrieren ihrer Berufslaufbahn. In dieser Studie geht es u.a. um die Selbstwirksamkeitserwartung und das Proaktive Coping in Verbindung mit dem Thema Frauen im Management
Die Studie untersuchte die folgende Forschungsfrage:
Welche Faktoren behindern die erfolgreiche Berufslaufbahn-Entwicklung von Frauen im männerdominierten Management und welche Faktoren unterstützen sie aus der Sicht erfolgreicher Führungsfrauen?
Die Annahmen zu dieser Fragestellung sind folgende:
(1) Die aufstiegshemmenden Faktoren (Regulationsprobleme) sind vor allem perzipierte (wahrgenommene) Diskriminierungen und wahrgenommene Netzwerkisolation.
(2) Die aufstiegsbegünstigenden Faktoren lassen sich in internale und externale Ressourcen unterteilen.
(2a) Internale Ressourcen sind folgende agency traits: hohe Selbstwirksamkeits- Erwartungen, instrumentelle Geschlechtsrollen-Orientierung, aktives Coping.
(2b) Externale Ressourcen sind perzipierte Netzwerkpartizipation und wahrgenommene soziale Unterstützung. S. 10
Ich möchte dabei nur einen einzigen Aspekt darlegen, den die AutorInnen Günter, S. & Gerstenmaier als besonders überraschend einschätzen:
Völlig überraschend war folgender Befund: in der vorliegenden Studie korrelierte nicht nur die Maskulinitätsskala, sondern auch die Femininitätsskala mit den beiden internalen Ressourcen Selbstwirksamkeit und proaktives Copingin auf signifikante Weise. Während der Zusammenhang zwischen Maskulinität und Selbstwirksamkeit mehr als doppelt so hoch ist wie der zwischen Femininität und Selbstwirksamkeit, sind Beziehungen dieser beiden Skalen mit dem proaktiven Coping gleich hoch. S. 17
In meiner Diplomarbeit des Psychologiestudiums (2002) gab es ebenfalls ein signifikantes überraschen Ergebnis in Richtung Selbstwirksamkeitserwartung. „Die Einschätzung der männlichen Probanden, dass sie ein gesetztes Ziel in einer sehr günstigen Geschwindigkeit (Klickanzahl) erreichen war signifikat höher als das der der weiblichen Probanden. Das tatsächliche gemessene Ergebnis der Klickanzahl erwies diesen signifikanten Unterschied nicht auf.
Der Glaube von Menschen, dass sie eine herausfordernde Aufgabe erfolgreich bewältigen, erhöht die Chance auf Erfolg, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es lohnt sich also die eigene Selbstwirksamkeit, die eigene Erwartung ob man/frau herausfordernde Situation erfolgreich bewältigt, zu erhöhen. Ein Schlüssel dazu ist Optimismus. Eine optimistische Haltung einzunehmen, kann erlernt und weiter entwickelt werden. Seibt & Förster (2004) schreiben den Faktoren, Optimismus, Hoffnung und positive Aspiration eine aktivierende Wirkung in Punkto Selbstwirksamkeitserwartung zu. Es bestärkt mich darin mit Menschen über ihre Einstellung zu reflektieren, weniger hilfreiche Annahmen zu überprüfen und eventuell zu erneuern.
Führungsfrauen im Management: Erfolgsmerkmale und Barrieren ihrer Berufslaufbahn
Günther, S. & Gerstenmaier, J. (2005). Führungsfrauen im Management:
Erfolgsmerkmale und Barrieren ihrer Berufslaufbahn (Forschungsbericht Nr. 175).
München: Ludwig-Maximilians-Universität, Department Psychologie, Institut für
Pädagogische Psychologie. Forschungsbericht Nr. 175, März 2005
GÜNTHER UND GERSTENMAIER